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Recommandation de livre - N°1 Léon und Louise von Alex Capus


Wer die Abizeitung der Absolvia 2022 des JTG Straubing gelesen hat, der weiß, wie mein Lebensmotto lautet: Erst durch das Lesen lernt man, wieviel man ungelesen lassen kann.

Und es gibt einfach Bücher, die man nicht ungelesen lassen kann. Es gibt Bücher, deren Titel sollte man kennen und darüber reden können (gehört ja schließlich zur Allgemeinbildung) und es gibt Bücher, die einen herzlichst dazu einladen, sie zu lesen, einfach weil sie einen von der ersten Sekunde an verzaubern. Neben "Das Parfum" von Patrick Süskind und "Der Vorleser" von Bernhard Schlink, haben es noch nicht viele Bücher geschafft, sofort von mir verschlungen zu werden. Oftmals dauert es ein paar Seiten, bis ich mir ganz sicher bin, die Ausdauer zu haben, das Buch zu Ende zu lesen, ohne dass es sich unendlich in die Länge zieht.

Bei "Léon und Louise" hat sich die Frage der Ausdauer gar nicht gestellt, denn ich habe das Buch innerhalb von 3 Abenden gelesen und war absolut hingerissen. Verzaubert von der Liebe zwischen einem Paar, das nicht nur nie zusammen war, sondern von der Wahrhaftigkeit zwischen zwei Menschen, die leider gar kein Glück auf ihrer Seite hatten. Die Geschichte dieser beiden Menschen spielt in Frankreich, über die ganze Lebensspanne der beiden hinweg. Léon und Louise lebten im Jahrhundert der Kriege und alle Konventionen sprechen gegen ihre Liebe und ihr Zusammensein. Die Charaktere sind so gegensätzlich, aber gleichzeitig passgenau wie zwei Puzzleteile.

Das Buch habe ich übrigens aus zwei Gründen gekauft: Zum einen hat mir die nette Buchhändlerin in der Buchhandlung Dombrowsky in Regensburg (sehr zu empfehlen)

die Handlung so wundervoll zusammengefasst und außerdem spielt die Geschichte in Frankreich - es war also einfach Schicksal das dieses wundervolle Buch mich gefunden hat. Alex Capus hat mit Louise eine sehr selbstständige und taffe, eloquente und starke Frau geschaffen, die auf den ersten Blick eigentlich gar keinen Mann braucht... wäre da nicht Léon. Léon, der keiner Fliege etwas zu Leide tut, tüchtig seinen Pflichten nachgeht und ein liebevoller, standhafter Familienvater ist. Obwohl er sein Leben lang an Louise denkt, schafft er es, seine Familie durch die Zeit der deutschen Besetzung hindurch zu beschützen und im richtigen Moment einfach das Richtige zu tun. Währendessen hat es Louise geschafft, nach Médine, Französisch- Westafrika zu fliehen und schreibt ihrem Geliebten die schönsten Briefe, ohne zu wissen, ob dieser je sein Ziel erreicht. Die beiden verbringen in ihrer Jugend eine einzige Nacht miteinander und treffen sich in all den Jahren nur ein weiteres Mal. In Gedanken sind die beiden aber immer beieinander.

Capus Sprache ist deutlich, klar, ohne Missverständnisse und ohne versteckte Bedeutungen. Diese Deutlichkeit ist stellenweise überraschend und deshalb sehr unterhaltsam und komisch, stellenweise aber auch tragisch. Die Szene des Bombenangriffs wird sehr eindringlich geschildert. Geschichtliche Fakten und Fixpunkte werden mit vielen Gefühlen und melancholischen Rückblicken gemischt und machen das fiktive Paar noch lebendiger.

Es gibt sehr viele wunderschöne Stellen, die alle mein neues Lieblings- Zitat werden könnten:


" Schau dir die gezuckerten Arschgesichter mit ihren Sonnenschirmen an", sagte Louise. "Solltest du mich jemals mit so einem Schirmchen erwischen, musst du mich erschießen."

"Nein." - "Ich befehle es dir." - "Nein. Ich habe sonst niemanden." - "Na gut."

Dann gingen sie schweigend nebeneinander, als ob sie ein lange vertrautes Paar wären, das sich nichts mehr zu beweisen hat.


Oder über die Beziehung zwischen Léon und seiner Frau Yvonne:


Bald würden die Tage, die ihnen auf Erden noch blieben, immer rascher verrinnen, und bald würde die Summe ihrer gemeinsamen Erinnerungen so groß sein, dass sie in jedem Fall tröstlicher war als jede Hoffnung auf ein wie auch immer geartetes Leben ohneeinander.


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